Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Jugendarbeitslosigkeit im Landkreis Neuwied“ lockte viele Zuhörer in den Saal des „Alten Brauhauses“ in Neuwied. Sie waren einer Einladung des Kreisverbandes der Jungen Union (JU) Neuwied gefolgt. Zu dieser Diskussionsveranstaltung konnte der Kreisvorsitzende Markus Wagner, den Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Neuwied, Karl-Ernst Starfeld, sowie die beiden Landtagskandidaten Erwin Rüddel, MdL und Michael Kahn als Referenten begrüßen.


Karl-Ernst Starfeld stellte zunächst einmal fest, dass es kein Patentrezept zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen unter 25 Jahren gebe. Derzeit seien in der Stadt Neuwied 619 und im Landkreis Neuwied 1204 Jugendliche ohne Beschäftigung.



Diese Zahlen liegen laut Aussage der Arbeitsagentur deutlich über dem rheinland-pfälzischen Landesdurchschnitt. Der erschreckende Zustand ist im wesentlichen durch den Anstieg der erwerbslosen Jugendlichen in der Stadt Neuwied zu begründen. Dies liegt laut Starfeld am Integrationshintergrund vieler städtischer Jugendlicher. „Von ihnen haben 50% keine abgeschlossene Berufsausbildung und somit auch kein Fundament für einen beruflichen Einstieg, denn die Arbeitsplätze in den sogenannten Niedriglohnbereichen fallen weiterhin zunehmend weg“, erklärt Starfeld weiter.



Neben dem Integrationshintergrund vieler junger Menschen gibt es weitere Gründe für eine steigende Tendenz in Sachen Jugendarbeitslosigkeit. So ist die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge laut Arbeitsagentur Neuwied vor allem im Handwerk kontinuierlich zurückgegangen. Hier möchte die Arbeitsagentur in Zukunft mit speziellen Förderungsmaßnahmen für neu gegründete Unternehmen entgegentreten.



Jedoch kann auch laut Meinung des Kreisvorsitzenden Wagner, die Lokalpolitik etwas gegen die Ursachen von Jugendarbeitslosigkeit machen. „Die Stadt Neuwied setzt hier auf die Verbesserung der sprachlichen Kompetenz von Migrantenkindern, bevor sie die Schule besuchen. Hier werden ihre Sprachkenntnisse in Zusammenarbeit mit der katholischen Familienbildungsstätte gefestigt“, berichtet Landtagskandidat Michael Kahn.



Zudem engagiere sich die Stadt an dem integrationsfördernden Projekt des Jugendclubs „Im Scout“. „Hier bekommen Jugendliche weitere Qualifizierungsmaßnahmen aufgezeigt“, erklärt Kahn, der auch Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion ist.


Landtagsabgeordneter Erwin Rüddel weist darauf hin, dass sich die Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 1991 in Rheinland-Pfalz fast verdoppelt habe. Grund hierfür ist, dass laut seiner Aussage  in unserem Bundesland zu wenig in Bildung und Infrastrukturverbesserungen investiert werde. Rüddel, der als Unternehmer selbst 7 Auszubildende beschäftigt, betonte zudem, dass „ohne mutige Investitionen in die Bildung, die Integration ausländischer Jugendlicher sowie einer Förderung ausbildender Betriebe das Problem steigender Zahlen erwerbsloser Jugendlicher nicht in den Griff zu bekommen ist.“

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